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MSC Motor & Sport
Citroën Fahrbericht
Text: Hannes Häusler
Fotos: Citroën

Wenn ich so lenk und denk an nix... oder doch? Diese SensoDrive ist ja ein nettes Spielzeug, aber in den drei Stunden, die mir die zwei Pluriel (in beiden momentan erhältlichen Motor- und Getriebevarianten) zum Testen vom lokalen Citroenhändler Tusztich in Eisenstadt (danke, Peter) zur Verfügung standen, konnte ich mich nicht wirklich daran gewöhnen. Eines vorweg: Ja, es ist wirklich wahr, der 14hunderter mit seinen 54kW (73PS) ist wirklich ein wenig "überfordert"! Kaum zu glauben! Aber bei einer Eigenmasse von fast 1,2 Tonnen (1136 bzw. 1177kg) ist der Pluriel ja fast so schwer wie (m)ein alter CX 2,5 Saugdiesel und der war mit seinen 75PS auch alles andere als übermotorisiert. Dazu kommt noch, dass ein 2,5-Liter-Ölofen einen etwas günstigeren Drehmomentverlauf hat, als eine 14er-Benzin-Maschin. Nicht, dass er unfahrbar oder absolut lahmarschig wäre, nein, was dem Pluriel 14i mit seinen 73PS aber fehlt ist einfach die Spritzigkeit, die man ihm ob seiner Optik zutrauen würde , ja sogar erwartet. Einen Pluriel fährt Mann - oder will Mann anders fahren als einen CX-Saugdiesel...

Etwas anders der 16er. Knappe 110PS sind ja wirklich nicht untermotorisiert für einen "Kleinwagen" (fast 4 Meter groß!). Der macht so richtig Spaß. Diesen Pluriel gibt es nur mit dem "SensoDrive" genannten, vollelektronisch geschalteten Getriebe, das uns Citroenpuristen sofort in die "göttlichen" Zeiten einer DS zurückversetzt. Hier wird das Schaltgetriebe und die mechanische Kupplung halt nicht hydraulisch bewegt, sondern elektrisch und weil die Elektrik immer ein bisschen "g´scheiter" ist als alles andere, kann sie auch ganz von alleine Schalten - fast wie bei einem Automatic-Auto. Diesen Vollautomatikmodus empfand ich als sehr komisch, weil der Pluriel dann selber vom Gas geht, kuppelt, schaltet um dann wieder auf "Dein" Gas zu hören. Vor allem, wenn Du voll drauf stehst (am Gas) überrascht Dich der Pluriel plötzlich mit aussetzender Beschleunigung für den Gangwechsel, die mir rein gefühlsmäßig ein bisschen zu lange dauerten. Mit den Schumi-like-Wippen ging es mir viel besser. Leicht vom Gas gegangen, ge"wipp"t, Gas, wie am Schnürchen, wie in der Göttin. Du hast sogar die Wahl, ob Du an den Wippen (links und rechts vom Lenkrad) oder am Schaltknüppelchen (dort wo man ihn auch bei den meisten anderen Autos findet) Deine Gänge sortieren möchtest. Auch die Zeit des Gangwechsels kam mir sehr viel schneller vor, dies lag vielleicht daran, dass mein "menschliches" Gaswegnehmen weicher und somit bei weitem weniger spürbar war, als im Vollautomatikmodus. Beim Stehenbleiben brauchst Du nicht runterzuschalten, die Steuerung checkt immer automatisch, dass Du nicht mit dem 4ten wieder anfahren willst, kannst, sollst und darfst.

Das Um und Auf des Pluriel ist aber seine Karosserie. Variabilität und Spaß am Auto stehen im Vordergrund. Das Citroenmarketing vermittelt uns 5 Autos in Einem, also Mehrzahl (französisch "Pluriel"). Uns als Entenfahrer kommt diese Mehrzahl ein wenig bekannt vor - beim Pluriel ist sie aber noch ein wenig kompromissloser. Der Pluriel ist keine Ente, wie auch schon der AX als "Nachfolger" nie eine Ente wurde. Aber unsere Ente bekam dem Zeitgeist und dem Anspruch der Käufermasse ensprechende "Nachfolger" und das waren AX und in letzter Konsequenz vielleicht C3. Wenn wir den C3 als legitimen Entennachfolger sähen, dann wäre der Pluriel ein legitimer Mehari-Nachfolger, denn auch schon beim Mehari hattest Du Deine liebe Not, alle Verdeckstangerln im Auto verstauen zu können.

Der Dachmechanismus funktioniert gut. Mittels Drehknopf öffnet sich das Dach Entenlike elektrisch und deckt, wenn es voll geöffnet ist, die Heckscheibe zu. Das ist der richtige Augenblick, um stehen zu bleiben, auszusteigen und das Dach mittels weniger Handgriffe im Kofferraumboden verschwinden zu lassen. Jetzt geht es gemütlicher zu, als bei Enten mit offenem Dach, weil der Windsackeffekt entfällt. Gleiches kannst Du mit der Ente nur erreichen, wenn Du das Dach mitsamt der Heckscheibe oben abschraubst und auf z.B. den Queue legst. Dass die Dachholmteile NICHT ins Auto passen, wird dann klar, wenn man so ein Seitenteil einmal in Händen hält. Sie sind im Gegensatz zum Prototypen nicht weiter zerlegbar, was einerseits wohl an einer Art "Sicherheitsaspekt" und an dem Anspruch, dass das Auto im geschlossenen Zustand auch bei 150 auf der Autobahn noch immer nicht den Eindruck abgibt, ich sitz unter einem Fetzendach, liegt. Kein Flattern, schlabbern, schebbern, nichts. Sogar die Geräuschkulisse ist relativ ruhig.

Vorne sitzt man chefmäßig gut. Vor allem im 16er sind Sitz und Sitzdesign sehr ansprechend. Hinten ist es eng und unsere Kleinen werden ihre helle Freude haben, wenn sie sich mit den Füßen an den Vordersitzrückenlehnen abstemmen können. Trotzdem ist er ein vollwertiger Viersitzer, zwar nicht für 1000e Kilometer aber mit dem Pluriel fährt man im Normalfall auch nicht mit Vater, Mutter und 3 Kinder zum vierwöchigen Adriaurlaub.

Ich persönlich als deklarierter Pluriel-Fan denke wirklich an einen Ankauf eines solchen Pluriel - und warte gespannt auf die Diesel. Dies vor allem deshalb, weil der 14er HDi vom C3 mit nur 68PS mehr Drehmoment hat (150Nm/1750Umin) als der 16hunderter Benziner (147Nm/3300Umin) und 50kW versicherungs-technisch anders dastehen als die 80kW seines großen Benzinbruders. Und jetzt stellt Euch den Pluriel noch mit der 14HDi 16V Turbomaschine vor:
66kW/90PS und 200Nm/1750Umin - das könnte noch leistbar noch viel mehr Spaß machen!

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  Top   |   «  ^  »   |   Print Version   |   URL: http://org.oecc.at   |   Stand: 15.03.2013   |   © Hannes Hromadka   
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