Narizin:
Die Ölsardine
Die Ölsardine
Wer
hat sich nicht schon darüber geärgert, daß der Motor an allen
möglichen und unmöglichen Stellen Öl verliert. Kaum jemand denkt
daran, mal den Unterdruck im Kurbelgehäuse zu prüfen. Strebt dieser
gegen null oder ist gar Überdruck vorhanden: braucht man sich nicht zu
wundem! Besonders an den Brillendichtungen und an der vorderen Nockenwellenlagerung,
wo kein Simmerring für Ölabdichtung sorgt ("Abdichtung"
durch Rückförderschnecke}, dringt, wenn nicht genügend Unterdruck
im Kurbelgehäuse ist, Öl nach außen.
Und gerade hier kann das Öl maximale Schwierigkeiten machen, weil hier
die Unterbrechermimik sitzt. Ein verölter Unterbrecherkontakt verschleißt
viel schneller (kann schon nach 10000 km runtergebrannt sein) und sorgt außerdem
dafür, daß man lange orgeln muß, bis der Motor anspringt. Ist
eine kontaktgesteuerte elektronische Zündanlage eingebaut, kann's zu Zündaussetzern
kommen, besonders nach langen Autobahnfahrten, wenn der Motor heiß und
das Öl dünnflüssig ist.
Das für den Unterdruck sorgende Ventil (bei Rundpedaltretern "Schnüffelventil"
genannt) sitzt im Öleinfüllstutzen innen und unten, so daß man
es nicht mehr wechseln kann. Ein über ein durchlöchertes Rohrstück
geschobenes Gummischlauchstück ist alles! Da kann Luft rausgedrückt
werden, weil sich der Schlauch dehnt, rein geht (fast) nichts mehr, der Gummischlauch
verschließt die Löcher. Damit der Unterdruck nicht zu groß
wird, ist die Abdichtung nicht 100%ig gemacht. Mit der Zeit wird der Schlauch
schlapp und weil ältere Motoren auch mehr (zwischen Zylinder und Kolben)
durchblasen, auch mehr gedehnt. Im Extremfall kann er sogar spröde und
hart werden, so daß an eine Ventilwirkung nicht mehr zu denken ist: es
entsteht Überdruck und der Motor trieft vor Öl. Bei den alten Rundpedalenten
mit 16 PS (und davor) war das besagte Schnüffelventil sinnigerweise leicht
auszuwechseln, heute muß man den ganzen Öleinfüllstutzen tauschen
(ist zugebördelt, viel Arbeit und zweifelhafter Erfolg bei Reparaturversuchen).
Aus Rohrstücken, einem alten Schlauchstück (Verbindungsschlauch
zwischen Öleinfüllstutzen und Luftfilter) und einem 16 PS -Schnüffelventilgummi
habe ich mir ein Zwischenstück "gebastelt", das ich in den Schlauch
vom Öleinfüllstutzen zum Luftfilter eingebaut habe. Seit 2 Jahren
fahre ich damit: der Ölverlust ging zurück und das bei einem Motor
mit 290.000 km. Wie es im Unterbrechergehäuse aussieht, weiß ich
nicht, ich habe schon einige Jahre nicht mehr danach geschaut und solange der
Unterbrecher funktioniert, habe ich wenig Lust, da unten rumzufummeln.
Schon zu meinen 16 PS-Zeiten habe ich mir in Anlehnung an Citroen's Handbuch
einen einfachen Unterdruck"messer" gebaut (siehe Bild). Auf ein etwa
80 cm langes Brettchen habe ich PVC-Schlauch (10 mm Durchmesser, 2,5 m lang,
vom Aquarienhandel) in der angegebenen Form festgebunden (ins Brett Löcher
gebohrt), eine Skala (cm) draufgemalt, oben einen Drahthaken in das Loch A gesteckt,
damit kann ich das "Gerät" an die aufgeklappte Motorhaube hängen...
. Gefüllt wird das Rohr bei B (Wasser, bei Luxusausführung mit Tinte
gefärbt), bis der Pegel bei "0" steht. Dann Öffnung B mit
einem zusammengedrehten Lappenstückchen verschließen. so daß
Luft nur noch langsam durchströmen kann (dämpft das Schwingen der
Wassersäule). Wird das Schlauchende C ins Ölmeßstabloch gesteckt,
steigt (Motor starten!) bei Unterdruck der Wasserstand im rechten Rohr, und
links fällt er (klar). Der Unterschied sollte bei Leerlauf mindestens 5
cm sein und niemals auf null oder Überdruck gehen. Bei mir liegt er bei
etwa 10 bis 25 cm, je nach Drehzahl und Motortemperatur. Vielleicht könnte
man auch ein Luftventil vom Meyer-Kat verwenden..., ich hab's noch nicht getestet.
SIRIUS-Siggi, Tel. (0049) 07451 8996
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